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LUTEIN – für die Sehschärfe

Lutein ist ein starkes Antioxidans, das die Erhaltung einer gesunden Sehkraft unterstützt. Der menschliche Körper kann es nicht selbst herstellen, sodass es über die Nahrung aufgenommen werden muss. Es kommt in Pflanzen vor, wo es als natürliches Pigment den Blüten Farbe verleiht.

Lutein – das Augenvitamin

Wissen Sie, warum es diesen Spitznamen hat?

Weil es eine sehr wichtige Rolle für die Gesundheit der Augen spielt. Es befindet sich in der Makula, in der Netzhaut des Auges. Es schützt den Körper vor schädlichem UV-Licht. Ein Mangel daran kann aufgrund des fehlenden Schutzes zu Augenkrankheiten führen. Grauer Star, Kurzsichtigkeit oder diabetische Retinopathie können auftreten.

Lutein wirkt im Körper als starkes Antioxidans, das heißt, es schützt die Zellen vor Alterung und Schäden. Es ist eines der 600 Carotinoide, die in der Natur vorkommen. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass Lutein von allen Carotinoiden die meisten positiven Auswirkungen auf die Gesundheit hat. Es wird ihm zugeschrieben, die altersbedingte Makuladegeneration, die als Hauptursache für Sehbehinderungen oder Blindheit gilt, zu verbessern und sogar verhindern zu können.

lutein

UV-Schutz

Ultraviolette A (UVA) und ultraviolette B (UVB) Strahlen aus dem Sonnenlicht sind starke, unsichtbare Strahlen mit einer Wellenlänge, die kürzer ist als das sichtbare Licht. Eine längere Exposition an UV-Strahlung wird mit schweren Augenschäden, dem Verlust der Sehschärfe, der Entwicklung von grauem Star, Makuladegeneration und Augenlidkrebs in Verbindung gebracht. Darüber hinaus sind UV-Strahlen für die vorzeitige Entwicklung von Falten, die Austrocknung und Alterung der Haut um die Augen sowie für Rötungen und Verbrennungen verantwortlich.

Lutein wirkt wie ein Lichtfilter, der Lichtschäden am Augengewebe und an der Haut verhindert.

Lutein – Elastizität und Schutz der Haut

Neben den Augen ist die Haut das einzige menschliche Organ, das ständig schädlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Wenn es mit der Nahrung aufgenommen wird, reichert sich Lutein auch in der Haut an und schützt sie vor ultraviolettem Licht und trägt zur Verbesserung der Elastizität und des Feuchtigkeitsgehalts der Haut bei.

Eine Nahrungsergänzung mit Lutein kann also dazu beitragen, die Haut vor Schäden durch UV-Strahlen zu schützen.

Lutein in der Nahrung

Grünes Blattgemüse, insbesondere Grünkohl und Spinat, sind reich an Lutein. Es ist auch in Kiwis, Brokkoli, Trauben, Spinat, Kohl, Lauch, Orangen, Karotten und Mais enthalten. Auch das Eigelb enthält viel Lutein, wenn die Hühner mit Mais gefüttert werden. Der am häufigsten verwendete natürliche Pflanzenextrakt für Lutein in Nahrungsergänzungsmitteln stammt aus der Samtblume (Tagetes).

Quellen:

Roberts RL et al. Lutein and zeaxanthin in eye and skin health. Clin Dermatol 2009;27(2):195-201

Buscemi S. et al. The Effect of Lutein on Eye and Extra-Eye Health. Nutrients 2018; 10(9): 1321.

Hin Li L. et al. Lutein Supplementation for Eye Diseases. Nutrients 2020; 12(6): 1721.


Scheidentrockenheit in den Wechseljahren – mehr Östrogen, mehr Freude

Warum kommt es zu einer trockenen Scheide?

Die Funktion der weiblichen Geschlechtsorgane ist in hohem Maße von Östrogen abhängig. Eine trockene Vagina wird durch einen niedrigen Östrogenspiegel verursacht. Wenn genügend Östrogen vorhanden ist, ist die Vaginalschleimhaut gut durchblutet und ausreichend feucht.

83% der Frauen in den Wechseljahren leiden unter Trockenheit der Scheide

In den Wechseljahren, wenn der Östrogenspiegel sinkt, kommt es zu Veränderungen. Die Vaginalwand wird dünner, schlaffer und weniger elastisch. Die Drüsen in der Scheide sondern nur noch wenig Schleim ab, sodass die Scheide trocken wird. Eine trockene Vagina ist verletzlicher und es kann schneller zu Rissen kommen, die bluten können.

Folgen von Scheidentrockenheit

Die Probleme mit einer trockenen Vagina werden 4–5 Jahre nach Beginn der Menopause spürbarer, wenn der Östrogenspiegel schon seit einiger Zeit konstant niedrig ist. Die Folgen sind schmerzhafter Geschlechtsverkehr und eine empfindliche, brennende und juckende Scheide.

Obwohl Frauen nur ungern über Probleme mit einer trockenen Scheide und schmerzhaftem Geschlechtsverkehr sprechen, zeigen Studien, dass bis zu 83% der Frauen in den Wechseljahren unter diesen Problemen leiden. Schmerzhafter Geschlechtsverkehr wird von 42% der Frauen erlebt und ungewollter Urinverlust von 30%.

In den Wechseljahren ist das Verlangen nach Sex geringer, es ist aber wichtig für das Selbstwertgefühl einer Frau.

Zu einem verminderten sexuellen Verlangen kommt es knapp zwei Jahre vor der letzten Regelblutung und zunehmend in den ersten fünf Jahren nach der letzten Regelblutung. Die Ursachen sind ein verminderter Östrogenspiegel, eine trockene und empfindliche Scheide und schmerzhafter Geschlechtsverkehr. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Problem in den Griff zu bekommen, die am Ende dieses Artikels beschrieben werden. Es ist auch wichtig, eine ehrliche Partnerbeziehung zu haben, damit man das Problem gemeinsam bewältigen kann.

 

Häufige Harnwegsinfektionen

Nicht nur die Schleimhaut der Scheide, sondern auch die Schleimhaut der Harnröhre ist abhängig von Östrogen. Die Harnröhre macht in den Wechseljahren ähnliche Veränderungen durch wie die Vagina. Deshalb treten Harnwegsinfektionen, brennendes und häufiges Wasserlassen sowie ungewollter Urinverlust in den Wechseljahren häufiger auf.

Hitzewallungen gehen vorbei, Scheidentrockenheit nicht

Hitzewallungen und Nachtschweiß klingen mit der Zeit ab, aber die Probleme mit einer trockenen Scheide bleiben für den Rest des Lebens der Frau bestehen und können ihr Sexualleben und folglich ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr senken die Libido, was oft zu Problemen in der Partnerschaft führt und das physische und psychische Vergnügen beeinträchtigt.

Wie man vaginale Trockenheit behandelt

Scheidentrockenheit wird durch einen Mangel an Östrogen verursacht, sodass die Zufuhr von Östrogen den Zustand schnell verbessert. Frauen können Hormontabletten oder natürliche Östrogene (Phytoöstrogene) einnehmen oder vaginale Hormontabletten bzw. -cremes verwenden.

Es gibt jedoch keine dauerhafte Heilung, da die Probleme mit Trockenheit in der Scheide nach Absetzen des Östrogens wieder auftreten. Deshalb ist es wichtig, eine ehrliche Beziehung zu haben und das Problem gemeinsam anzugehen.

Quellen:

Baker FC et. al. Sleep problems during the menopausal transition: prevalence, impact, and management challenges. Nat Sci Sleep. 2018 Feb 9;10:73-95.

Monteleone P et. al. Symptoms of menopause – global prevalence, physiology and implications. Nat Rev Endocrinol. 2018 Apr;14(4):199-215.


Hitzewallungen – wie lange sie dauern und wie man sie reduzieren kann

Was sind Hitzewallungen?

Hitzewallungen sind eine typische Begleiterscheinung der Wechseljahre. Sie werden als Wärmegefühl in der oberen Körperhälfte (Kopf, Hals, Brust) empfunden und werden oft von nächtlichen Schweißausbrüchen und übermäßigem Schwitzen am Tag begleitet.

Warum treten Hitzewallungen auf?

Die Problematik steht im Zusammenhang mit einem Rückgang des Östrogenspiegels, zu dem es in der Perimenopause und der Menopause kommt. Während einer Hitzewallung erweitern sich die Blutgefäße und der Blutfluss und die Temperatur steigen an. Infolgedessen steigt die Hauttemperatur und die Haut rötet sich oft.

Durch das Zuführen von Östrogen lassen sich Hitzewallungen daher wirksam behandeln.

Wann treten sie auf und wie lange dauern sie an?

  • Hitzewallungen treten ein oder mehrmals am Tag auf und dauern 1 bis 5 Minuten.
  • Sie können zwei Jahre vor der letzten Regelblutung beginnen, sind aber im ersten Jahr nach der letzten Regelblutung am häufigsten.
  • Bei etwa 50% der Frauen halten sie bis zu 4 Jahre nach der letzten Menstruation an.
  • Bei etwa 12% der Frauen treten sie auch 11–12 Jahre nach der letzten Menstruation noch auf.
  • Die durchschnittliche Dauer der Beschwerden beträgt bei den meisten Frauen 7,4 Jahre.
  • Hitzewallungen beeinträchtigen die Lebensqualität der Frau nicht nur tagsüber, sondern auch nachts, da sie ihren Schlaf stören.
  • Nachtschweiß führt dazu, dass man morgens weniger ausgeruht aufwacht.
  • Nächtliche Schweißausbrüche treten vor allem in den ersten vier Stunden des Schlafs auf und führen zu einem häufigeren Aufwachen in der Nacht.

Wie kann man Hitzewallungen reduzieren?

Die Anzahl der Hitzewallungen lässt sich verringern, indem man auf Folgendes verzichtet:

  • Alkohol,
  • Koffein,
  • scharf gewürzte Speisen,
  • Stress,
  • heiße Räume.

Übergewicht und Rauchen erhöhen ebenfalls das Risiko von Hitzewallungen.

Was kann man noch dagegen tun?

  • Mehr Kleidungsschichten,
  • Atemübungen,
  • Eine Hormonersatztherapie,
  • Verzehr von Lebensmitteln, die reich an Phytoöstrogenen sind: Kichererbsen, Linsen, Bohnen, Hopfen, Schwarzklee, Soja,
  • Nahrungsergänzungsmittel mit Phytoöstrogenen (Hopfen, Soja, Schwarzklee),
  • Viel Wasser trinken,
  • Regelmäßige Bewegung.

 

Quellen:

Davis SR, et.al. Menopause. Nat Rev Dis Primers. 2015 Apr 23;1

Monteleone P et. al. Symptoms of menopause – global prevalence, physiology and implications. Nat Rev Endocrinol. 2018 Apr;14(4):199-215.

Freedman RR. Menopausal hot flashes: mechanisms, endocrinology, treatment. J Steroid Biochem M


Die Bakterien im Darm sind schuld an Fettleibigkeit

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum manche Menschen dünn sind und andere nicht, obwohl sich alle ungefähr gleich ernähren?

Dafür gibt es mehrere Gründe, einer davon ist die Zusammensetzung der Mikroflora im Darm des Einzelnen. Es ist bekannt, dass sich die Zusammensetzung der Darmmikroflora von übergewichtigen und schlanken Menschen unterscheidet.

Die Zusammensetzung der Mikroflora wird beeinflusst durch:

1. die Ernährung:

Menschen, die sich fett- und zuckerreich ernähren, haben mehr Bakterien in ihrem Darm, die mit Fettleibigkeit in Verbindung gebracht werden.

2. Entzündung

Zu viele schädliche Bakterien verursachen Entzündungen im Darm, die mit Fettleibigkeit und Stoffwechselstörungen in Verbindung gebracht werden.

3. die Genetik

Verschiedene Menschen haben unterschiedliche Veranlagungen für bestimmte Arten von Bakterien im Darm, was sich auf das Gewicht auswirkt.

Bestimmte Arten von Bakterien im Darm werden mit Fettleibigkeit in Verbindung gebracht.

Die Mikrobiota von dünnen und übergewichtigen Menschen unterscheidet sich in der:

  • Diversität

Schlanke Menschen haben eine vielfältigere Mikroflora. Die bakterielle Vielfalt ist wichtig, weil die Nahrung, die wir essen, von den Bakterien in kleinere Einheiten zerlegt wird und die Nährstoffe aus dem Darm in den Körper aufgenommen werden. Die Mikrobiota hilft dem Körper, ausreichend Nährstoffe, Energie und auch einige Vitamine zu erhalten.

  • Dominanz bestimmter Bakterien

Bei übergewichtigen Menschen sind Firmicutes-Bakterien vorherrschend, während Bacteroidetes-Bakterien bei schlanken Menschen häufiger vorkommen. Als bei übergewichtigen Menschen ein 12-monatiges Programm zur Gewichtsreduzierung durchgeführt wurde, veränderte sich neben dem Gewicht auch ihre Darmmikroflora.

Wenn Sie Ihre Darmgesundheit verbessern und schädliche Bakterien aus Ihrem Darm verdrängen möchten, sollten Sie Folgendes zu sich nehmen:

  • Ballaststoffreiche Lebensmittel

Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Vollkornprodukte, die die Vermehrung der nützlichen Bakterien im Darm anregen.

  • Präbiotika

Zu den Präbiotika gehören Zwiebeln, Knoblauch, Artischocken und Weizenkleie, die das Wachstum der nützlichen Bakterien im Darm anregen.

  • Probiotische Lebensmittel

Joghurt, Kefir und Sauerkraut enthalten probiotische Bakterien, die zur Verbesserung der Darmmikroflora beitragen.

  • Probiotische Nahrungsergänzungsmittel

Körperliche Aktivität und die Vermeidung von Stress und verarbeiteten Lebensmitteln tragen ebenfalls zur Verbesserung der Darmmikrobiota bei.

Der Sommer ist ein guter Zeitpunkt, um Ihre Lebensgewohnheiten zu verbessern, wobei Ernährung und körperliche Aktivität der Schlüssel zum Abnehmen sind.

Dennoch sollten Sie bedenken, dass übermäßiges Essen, genetische Faktoren und unzureichende körperliche Aktivität ebenfalls zu einer übermäßigen Gewichtszunahme beitragen können.

 

Quellen:

Muscogiuri G. Gut microbiota: a new path to treat obesity. International Journal of Obesity Supplements, 2019


Psychobiotika Chemie

Sind Psychobiotika Chemie?

Möchten auch Sie nicht immer zu einem Medikament greifen und sagen sich:

"Ach, diese Chemie nehme ich nicht mehr!"

Aber wann kann man sagen, dass es sich bei einer Medizin um Chemie handelt?

Medikamente werden normalerweise als Chemie bezeichnet, wenn sie künstlich durch eine chemische Reaktion hergestellt werden. Acetylsalicylsäure (Aspirin) ist zum Beispiel ein solches Medikament. Medikamente, die durch chemische Synthese hergestellt werden, sind demnach keine natürlichen Medikamente.

Warum sind nicht alle Medikamente natürlich?

Nehmen wir ein Beispiel:

➡️ Früher wurde Aspirin auf natürliche Art und Weise hergestellt.

➡️ Der Hauptbestandteil von Aspirin, Acetylsalicylsäure, ist nämlich in Weidenrinde enthalten.

➡️ Dieser Prozess der natürlichen Wirkstoff-Gewinnung ist jedoch teuer und kompliziert.

➡️ Deshalb wurde Acetylsalicylsäure durch chemische Synthese aus Molekülen im Labor hergestellt.

➡️ Auf diese Weise ist der Herstellungsprozess billiger und die Dosierung kann genau festgelegt werden, zum Beispiel 500 mg Acetylsalicylsäure.

Was sind dann natürliche Arzneimittel?

Natürliche Arzneimittel werden aus Zutaten hergestellt, die aus der Natur gewonnen werden.

Frische Pflanzen können zu Säften verarbeitet werden, getrocknete Pflanzenteile oder ganze Pflanzen zur Herstellung von Tees und Extrakten.

Chemie Psychobiotika

Wie verhält es sich mit Probiotika und Psychobiotika?

Psychobiotika sind auch Probiotika.

Sowohl Probiotika als auch Psychobiotika sind Mikroorganismen, die meist aus dem gesunden menschlichen Darm isoliert werden. Einzelne Zellen derjenigen Mikroorganismen, die sich als besonders vorteilhaft für die menschliche Gesundheit erwiesen haben, werden vermehrt und in einem stabilen Ruhezustand gelagert.

Sie werden auch "gute Darmbakterien" genannt.

Diese ruhenden Mikroorganismen werden dann meist in eine Kapsel gegeben. Wenn die Mikroorganismen in den Darm gelangen, wachen sie aus ihrem Ruhezustand auf, heften sich an die Innenwand des Darms und beginnen zu wirken.

Natürliche Psychobiotika

Probiotika und Psychobiotika können daher als völlig natürlich bezeichnet werden, da bei der Herstellung keinerlei Chemie bzw. keine chemische Synthese zum Einsatz kommt.

Sie können also ruhig Psychobiotika einnehmen, auch wenn Ihr Leitsatz lautet:

"Natürlich ist am besten",

... denn wir von Almadea sind der gleichen Meinung.

QUELLEN:

Dr. Nicola Williams, Ph. D. Herbal vs. Synthetic Medicines. News Medical Life Sciences. 


Zu viel des Guten? Warum zu viele Bakterienstämme in einem Probiotikum nicht immer gut sind

Was ist besser? Ein Probiotikum, das zahlreiche verschiedene Stämme enthält, oder eines, das nur einen oder zwei Stämme enthält?

Auf den ersten Blick könnte man meinen, ein Probiotikum mit vielen Stämmen. Aber diese Antwort stimmt nicht, denn probiotische Stämme sind nicht immer miteinander kompatibel und es kann vorkommen, dass einige Stämme so aggressiv sind, dass sie andere vernichten.

Letztendlich kann es sein, dass man mit einem Probiotikum mit mehreren Stämmen insgesamt weniger gute Bakterien einnimmt als mit einem normalen Probiotikum mit nur einem oder zwei Stämmen.

Worauf kommt es bei der Auswahl eines Probiotikums an?

Der bei Weitem wichtigste Aspekt ist, ein Probiotikum zu wählen, dessen Wirksamkeit klinisch nachgewiesen ist. Man muss also darauf achten, welche Stämme in dem Produkt enthalten sind und dann prüfen, ob es klinische Studien für die spezifische Kombination der probiotischen Stämmen gibt.

BEISPIEL: Wie kann man überprüfen, ob es klinische Studien für ein bestimmtes Probiotikum gibt?

Nehmen wir an, der Hersteller gibt online/auf der Packung an, dass das Produkt 2 Stämme enthält:

  • Lactobacillus helveticus und
  • Bifidobacterium longum.

Nun sollte man in einer Online-Suchmaschine die Namen dieser beiden Stämme eingeben und "klinische Studien" (oder besser noch engl. clinical trials) hinzufügen, etwa so:

"Lactobacillus helveticus and Bifidobacterium longum clinical trials"

Für diese Kombination findet man 5 klinische Studien, sodass man davon ausgehen kann, dass es unabhängige wissenschaftliche Beweise für die Wirkung dieser probiotischen Kombination gibt.

Weniger ist mehr!

Es könnte jedoch sein, dass die Stämme von Lactobacillus helveticus und Bifidobacterium longum nicht miteinander kompatibel wären, Lactobacillus helveticus viel aggressiver wäre und daher Bifidobacterium longum vernichtet würde – genau das geschieht oft in Probiotika, die sich mit einer hohen Anzahl verschiedener Stämme rühmen!

Wie sieht es mit der Anzahl der probiotischen Bakterienkulturen aus?

Spielt es eine Rolle, ob das Produkt 1 x 109, 5 x 109, oder 5 x 1010 Bakterienkulturen enthält?

Und was bedeutet die Zahl 5 x 10?  

5 x 109 bedeutet, das Produkt enthält 5 Milliarden probiotische Bakterien.

Wenn 1 Stamm im Produkt enthalten ist, enthält das Produkt 5 Milliarden probiotische Bakterien dieses Stammes.

Wenn mehrere Stämme in dem Produkt enthalten sind, beträgt die Gesamtzahl der guten Bakterien 5 Milliarden. In der Regel wird nicht angegeben, wie viele Bakterien der einzelnen Stämme in der Gesamtmischung enthalten sind.

Die Anzahl der Bakterienkulturen ist sehr wichtig und es ist gut, so viele Bakterien wie möglich in einer Dosis zu haben.

Aber auch hier gilt, dass die Anzahl der Bakterien nichts bedeutet, wenn:

  • für das Produkt kein klinischer Wirkungsnachweis vorliegt,
  • die Stämme nicht miteinander kompatibel sind und einige der Stämme aufgrund von Inkompatibilität vernichtet werden.

SCHLUSSFOLGERUNG

Das wichtigste Kriterium bei der Auswahl eines Probiotikums sind unabhängige klinische Nachweise für die spezifische Kombination an Bakterienstämmen, die im Produkt enthalten ist. Diese Beweise können online gefunden werden, da alle wissenschaftlichen Zeitschriften ihre Ergebnisse online veröffentlichen.

Je mehr unabhängige wissenschaftliche oder von Experten begutachtete Veröffentlichungen zu einer bestimmten Kombination vorliegen, desto besser wurde das Produkt getestet und desto zuverlässiger ist seine Wirkung.

Produkte mit zahlreichen verschiedenen Bakterienstämmen sind also nicht immer besser!

Dr. med. Stempel


Wechseljahre

Wechseljahre – Ganzheitlicher Ratgeber für Frauen

Was sind die Wechseljahre?

Die Wechseljahre sind die letzte Regelblutung im Leben einer Frau. Sie werden nachträglich bestimmt, nachdem die Frau 12 Monate keine Regelblutung mehr hatte. Die Wechseljahre sind ein Meilenstein, der Zeitpunkt, an dem die Funktion der Eierstöcke erlischt.

Der Übergang in die Wechseljahre wird als eine Phase physiologischer Veränderungen bezeichnet, in der die Frau das reproduktive biologische Alter verlässt. In dieser Phase wird die Frau mit vorübergehenden Veränderungen in der Gesundheit und in der Lebensqualität konfrontiert.

Die Wechseljahre sind der Zeitpunkt, an dem die Funktion der Eierstöcke erlischt – Frauen werden folglich mit vorübergehenden Veränderungen in der Gesundheit und in der Lebensqualität konfrontiert.

Wann treten die Wechseljahre ein?

Die Wechseljahre treten normalerweise zwischen dem 48. und 52. Lebensjahr ein. Die Anzeichen der Wechseljahre fangen 2 bis 5 Jahre vor der Menopause an. Gewöhnlich treten sie um das 47. Lebensjahr auf, sie können jedoch auch schon ab dem 40. Lebensjahr auftreten. Im letzteren Fall spricht man von frühen bzw. vorzeitigen Wechseljahren.

Die Wechseljahre setzen normalerweise zwischen dem 48. und 52. Lebensjahr ein, die Anzeichen treten gewöhnlich um das 47. Lebensjahr auf.

Können Anzeichen der Wechseljahre bereits vor dem Eintritt der Wechseljahre auftreten?

Die Anzeichen der Wechseljahre fangen zumeist 2 bis 5 Jahre vor den Wechseljahren an.

Die Perimenopause ist die Phase, die gewöhnlich einige Jahre vor die Wechseljahre beginnt. Wenn Sie älter als 40 Jahre sind und abends mit Hitzewallungen aufwachen, unregelmäßige Monatsblutungen mit gelegentlichen starken Blutungen haben, dann besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass Sie in die Wechseljahre kommen.

Wechseljahre – Anzeichen

Die Eierstöcke produzieren die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Die meisten Veränderungen in den Wechseljahren sind mit dem Abfall des Östrogenwertes verbunden. Die Östrogenmenge beginnt zu sinken, noch bevor die Symptome der Wechseljahre erkennbar sind. Wenn der Körper aufhört, Östrogen zu produzieren, verursacht das die Bildung des follikelstimulierenden Hormons (FSH). FSH-Werte über 30 IE/L sind charakteristisch für die Phase nach den Wechseljahren.

Nach dem Eintritt der Wechseljahre leben Frauen für den Rest ihres Lebens mit einem Hormonmangel, der sich unterschiedlich auf die Qualität ihres Lebens auswirkt. Wenn einer Frau aufgrund von Krankheit oder Bestrahlung die Eierstöcke entfernt werden, setzen ebenfalls die Wechseljahre ein.

Die ersten Anzeichen der Wechseljahre

Anzeichen, die als Ankündigung der nahenden Wechseljahre auftreten, sind:

  • unregelmäßige Menstruationszyklen, Ausbleiben der Regelblutung
  • stärkere Regelblutungen oder kleinere Blutungen vor der üblichen Regelblutung
  • Schlafstörungen
  • Reizbarkeit, Depression, Angst
  • Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen und schlechteres Vertragen von Hitze
  • Müdigkeit

Beschwerden in der mittleren Phase:

  • trockene, juckende und brennende Scheide
  • schmerzhafter Geschlechtsverkehr
  • sich wiederholende urogenitale Infektionen
  • Harndrang
  • häufiges und brennendes Urinieren
  • nächtliches Urinieren
  • häufigere Harnwegsinfektionen
  • Inkontinenz
  • Gewichtszunahme
  • schlechteres Gedächtnis und Konzentration

Beschwerden in der späten Phase:

In der letzten, späten Phase der Wechseljahre sind die häufigsten und schwerwiegendsten Erkrankungen:

• Osteoporose und
• Herzkreislauferkrankung

Phasen der Wechseljahre

PERIMENOPAUSE

Die Perimenopause ist die Phase, die 2 bis 5 Jahre vor den Wechseljahren beginnt und noch ein Jahr nach den Wechseljahren andauert. Im Durchschnitt dauert die Perimenopause ungefähr 4 Jahre. Wegen der hormonellen Veränderungen nehmen Frauen dann Symptome wie Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen, einen unregelmäßigen Menstruationszyklus sowie gelegentliche stärkere Blutungen wahr. Die meisten Frauen erwarten keine Hitzewallungen vor den Wechseljahren, sodass sie ziemlich überrascht sind, wenn diese auftreten.

Charakteristisch für die Wechseljahre sind hormonelle Veränderungen und ein Östrogenabfall. In der Perimenopause nehmen Frauen Symptome wie Hitzewallungen, nächtliche Schweißausbrüche, einen unregelmäßigen Menstruationszyklus sowie gelegentliche stärkere Blutungen wahr.

POSTMENOPAUSE

Dies ist die Phase ab der letzten Monatsblutung bis zum Lebensende. Die Postmenopause wird eingeteilt in:

Frühe postmenopausale Phase:

  • Dauert vier bis fünf Jahre
  • Charakteristisch sind erhöhte FSH-Werte, die gelegentlich noch schwanken
  • Typische Symptome: Hitzewallungen, nächtliches Schwitzen, Stimmungsschwankungen und Probleme mit dem Gedächtnis und Konzentration

Späte postmenopausale Phase:

  • Dauert bis zum Lebensende
  • Der FSH-Spiegel ist erhöht, jedoch stabil
  • Charakteristische Anzeichen: Gefühl trockener brennender, juckender Scheide, es können auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auftreten, die Funktion der Harnröhre verschlechtert sich.

KLIMAKTERIUM

Das Klimakterium wird eingeteilt in den Zeitraum, der einige Jahre vor den Wechseljahren beginnt und noch 5 bis 10 Jahre nach den Wechseljahren andauert. Es wird eingeteilt in:

  • Perimenopause
  • Postmenopause

Frauen leiden unter den Symptomen der Wechseljahre mehrere Monate oder Jahre, im Durchschnitt 4 Jahre. 10% der Frauen spüren die Symptome der Wechseljahre auch bis zu 12 Jahre.

Ernährung in den Wechseljahren

Die allgemeinen Ratschläge für eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, die auf Ballaststoffen, Obst und Gemüse sowie einem niedrigen Gehalt an gesättigten Fettsäuren, wenig Zucker und Salz basiert, gelten für Frauen jeden Alters, insbesondere aber für Frauen in den Wechseljahren.

Für Frauen in den Wechseljahren und in der Postmenopause ist es sehr wichtig, zu Lebensmitteln zu greifen, die das Risiko für die Entwicklung von Herz- und Gefäßkrankheiten und Osteoporose vermindern und die bei den täglichen Symptomen der Wechseljahre, die mit dem niedrigen Östrogenspiegel verbunden sind, helfen.

In den Wechseljahren versorgt die mediterrane Küche den Körper mit allen notwendigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen.

Eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung ist in den Wechseljahren von größter Bedeutung, um Herz- und Gefäßkrankheiten sowie Osteoporose vorzubeugen und die Symptomen der Wechseljahre zu lindern.

Körperliches Training

Regelmäßiges körperliches Training ist von entscheidender Bedeutung bei eine gesunden Lebensweise. Außerdem trägt es beim Übergang in die Wechseljahre (und auch danach) zur Vorbeugung und Linderung von chronischen Krankheiten bei, die mit dem Östrogenmangel und dem Altern verbunden sind. Jede Frau sollte das Training wählen, das ihr Spaß macht und sich am leichtesten in ihren Alltag integrieren lässt.

Geeignete Sportarten sind:

aerobe körperliche Aktivitäten, Joggen, Gehen, Schwimmen, Radfahren, Krafttraining mit Gewichten und elastischen Bändern, Dehnübungen wie Pilates oder Yoga.

Durch das Training wird die allgemeine Körperkondition verbessert und Erkrankungen wie Herz- und Gefäßerkrankungen, Zuckerkrankheit, Osteoporose, Bluthochdruck, Krebserkrankungen und Übergewicht vorgebeugt. Die Elastizität der Muskeln wird verbessert und die Beweglichkeit der Gelenke aufrechterhalten. Mithilfe des Trainings werden außerdem tägliche Anspannungen und Stress gelöst sowie Depression und Angstzustände reduziert. Die Stimmung verbessert sich, das Selbstbewusstsein steigt und das Selbstbild wird positiver.

Natürliche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel zur Linderung der Beschwerden in den Wechseljahren

Phytoöstrogene

Es handelt sich um pflanzliche Östrogene, die in ihrer chemischen Struktur dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen ähnlich sind. Sie ahmen die Wirkungsweise des menschlichen Östrogens nach und tragen zur Herstellung eines hormonellen Gleichgewichts und somit zur Linderung der menopausalen Beschwerden bei.

  • Sie binden sich an die Östrogenrezeptoren wie humanes Östrogen.
  • Ihre Wirkung ist viel schwächer als die Wirkung des humanen Östrogens.
  • Sie sind in Sojabohnen, Wiesenklee, Kichererbse, Linsen, Bohnen und Hopfen vorhanden.
  • Auf dem Markt sind Nahrungsergänzungsmittel aus Sojabohnen, Wiesenklee sowie aus den Hopfenblüten erhältlich.

Die Phytoöstrogene bzw. die pflanzlichen Östrogene ahmen die Wirkungsweise des humanen Östrogens nach, nur das ihre Wirkung schwächer ist. Sie tragen zur Herstellung eines hormonellen Gleichgewichts und zur Reduzierung von menopausalen Beschwerden bei.

Hopfenextrakt ist das stärkste bekannte pflanzliche Östrogen, das die Wirkungsweise des humanen Östrogens nachahmt.

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, sondern ein Teil im Leben jeder Frau. Mit einer angepassten Ernährung, körperlichem Training und Nahrungsergänzungsmitteln können die Beschwerden stark gelindert werden. Wenn die Frau im Einklang mit sich selbst ist, spürt sie, wer sie in Wirklichkeit ist. Sie kann die Veränderungen der Wechseljahre dann als eine Gelegenheit zum Wachsen betrachten – und die Wechseljahre können eine wunderbare Phase sein.

Dr. med. Stempel

Quellen:

 


Anxiosität

Selbsthilfe bei Anxiosität – Psychobiotika

Selbsthilfe mit Psychobiotika bei Anxiosität ist eine der neuesten klinisch nachgewiesenen Methoden zur Linderung von Symptomen wie Nervosität, Angst, Gereiztheit, Konzentrationsstörungen, Anxiosität und Besorgtheit.

Positive Wirkungen von Probiotika auf die Gesundheit

Die Milliarden von Mikroorganismen, die sich im Darm befinden, werden auch die Darmmikrobiota genannt. Diese Mikroorganismen wirken sich positiv auf die Gesundheit des Menschen aus, da sie:

  • die Verdauung regeln,
  • das Immunsystem stärken,
  • die Bildung von Nährstoffen fördern,
  • die Widerstandsfähigkeit verbessern, indem sie pathogene Darmmikroorganismen verdrängen,
  • die Moleküle für die Tätigkeit des Gehirns produzieren.

Psychobiotika und psychische Gesundheit

Neueste Studien zeigen, dass sich der Darm und seine Mikroorganismen auf die psychische Gesundheit des Menschen und auf seine kognitiven Funktionen auswirken.

Diese Verbindung zwischen dem Darm und dem Gehirn wird die Darm-Hirn-Achse genannt. Über diese Achse kommunizieren die Mikrobiota und der Darm mit dem Gehirn, und umgekehrt kommuniziert das Gehirn mit dem Darm und den in ihm lebenden Mikroorganismen.

Ungesunder Darm und psychische Beschwerden – kein Zufall

Auf Grundlage der Verbindung zwischen dem Gehirn und dem Darm ist es kein Zufall, dass Verdauungsbeschwerden und psychische Beschwerden häufig gemeinsam auftreten.

Psychologen, Mikrobiologen und Neurobiologen entdeckten, dass Personen mit einer bipolaren Störung häufig auch an einem Ungleichgewicht im Darm leiden.

Der Vagusnerv, der das Gehirn und den Darm verbindet, wirkt wie einer Art „Autobahn“, über welche die Informationen zwischen dem Gehirn und dem Darm übertragen werden. Die zweite wichtige „Straßenverbindung“ zwischen dem Gehirn und dem Darm sind die Gefäße. Über die Gefäße gelangen die Moleküle, die von den Darmmikroorganismen produziert werden, ins Gehirn.

Psychobiotika bei Anxiosität

Als die Forscher den Zustand der Darmmikrobiota bei gesunden Personen und Personen mit einer anxiösen Störung verglichen, bemerkten sie ziemlich große Unterschiede in deren Zusammensetzung.

In einer der Forschungsarbeiten übertrugen Sie die Darmmikroorganismen von Patienten mit psychischen Störungen in gesunde Mäuse. Sie stellten fest, dass die vorher gesunde Mäuse Symptome von Anxiosität und Depression entwickelten.

Somit wurde nachgewiesen, dass die Darmmikrobiota die psychische Gesundheit beeinflusst. Es gilt aber auch umgekehrt. Bei Personen, bei denen mithilfe der kognitiven Verhaltenstherapie die Symptome der Anxiosität reduziert wurden, reduzierten sich auch die Symptome des Reizdarms.

Gehirn oder Darm? Huhn oder Ei?

Das Gehirn und der Darm sind miteinander in zwei Richtungen (kreisförmig) verbunden. Es ist aber nicht ganz klar, wer die wichtigere Rolle spielt. Ist das Gehirn oder der Darm für eine gute psychische Gesundheit bedeutender? Die Antwort ist ähnlich, wie bei der Frage, was zuerst kam: das Huhn oder das Ei?

Wir sind das, was wir essen!

Bei der Zuckerkrankheit und bei Herz- und Gefäßerkrankungen zweifeln weder Ärzte noch Patienten daran, dass die Ernährungsgewohnheiten eine Rolle spielen, da allgemein bekannt ist, dass man mit einer entsprechenden Ernährung den Behandlungsverlauf deutlich verbessern kann.

Wie aber sieht es bei psychischen Krankheiten und bei psychischer Not aus? Ist auch hier die Ernährung wichtig?

Studien zeigen, dass vor allem pflanzliche Nahrung und Nahrung, die reich an Ballaststoffen ist und wenig Zucker enthält, für die psychische Gesundheit vorteilhaft ist.

Die Wirkung von Psychobiotika bei Anxiosität sollte keinesfalls unterschätzt werden. Psychobiotika regenerieren die Darmmikrobiota und wirken sich somit positiv auf die psychische Gesundheit des Menschen aus. Am besten erforscht sind die probiotischen Stämme Lactobacillus helveticus Rosell-52 und Bifidobacterium longum Rosell-175, auch Cerebiome® genannt.

Dr. med. Stempel

Quellen:
Weir. K. The future of psychobiotics. American Psychological Association. 2018


psychobiotika

Psychische gesundheit: Neue Lehrmeinung – Psychobiotika

„Psychische Gesundheit ist ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann.“ – So lautet die Definition der Weltgesundheitsorganisation.

Der Einfluss des Darmmikrobioms auf die psychische Gesundheit ist der neueste Forschungsbereich der Neurowissenschaftler, Mikrobiologen und Psychiater, die nachgewiesen haben, dass eine gesunde Mikrobiota der Schlüssel zu einer guten psychischen Gesundheit ist.

Kommunikation: Darm – Gehirn

Die Reaktionen, die wir im Darm empfinden, wenn wir Angst haben, nervös oder aufgeregt sind und unter Stress leiden, sind eine Folge der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn.

Die Darmbakterien sind nicht nur für die Verdauungsfunktionen bedeutend, sondern beeinflussen auch die Tätigkeit des Gehirns und die psychische Gesundheit.

Dieser Einfluss wird als Darm-Hirn-Achse bezeichnet und verläuft über das:

  • Immunsystem,
  • Neuroendokrine System (Drüsen mit innerer Sekretion) und
  • Nervensystem.

Wie unterstützen Psychobiotika das Gehirn?

All­be­kannt ist der Spruch, dass der Darm das zweite Gehirn ist. Die fachliche Grundlage für diesen Spruch ist das Nervensystem, das sich im Darm befindet, das sogenannte enterische Nervensystem. Unsere Aufgabe ist es, gut für das „Gehirn“ im Darm zu sorgen, da sich dieses im Falle der Unzufriedenheit sofort bei unserem "echten" Gehirn beschwert.

85% des Serotonins entsteht im Darm, wobei gute Darmbakterien für den Serotoninspiegel im Darm sorgen. Serotonin ist das Hormon, das sich auf das Glücksgefühl auswirkt, beruhigend wirkt und außerdem das Lernen und die Gedächtnisleistung unterstützt. Ein gesunder Darm ist daher die Voraussetzung für eine optimale Tätigkeit des Gehirns.

Ein gesunder Darm kann durch Psychobiotika aufrechterhalten werden; es sind Probiotika, die für die psychische Stimmung des Menschen verantwortlich sind. Die klinisch am besten untersuchten sind die Stämme Lactobacillus helveticus und Bifidobacterium longum.

Wann und wie lange sollte man ein Psychobiotikum einnehmen?

Die besten Ergebnisse erzielt man mit einem Psychobiotikum, wenn man es 30 Minuten vor einer Mahlzeit, am besten morgens vor dem Frühstück, einnimmt. Da im Darm ungefähr 2 kg unterschiedliche Mikroorganismen vorhanden sind, beträgt die empfohlene Einnahmedauer mindestens 2 Monate. Auf diese Weise werden ausreichende Mengen nützlicher Darmbakterien in den Körper eingebracht, um die Darmmikrobiota zu regulieren. Psychobiotika sind auch für eine längere Anwendung vollkommen sicher.

Warum ist es sinnvoll, Psychobiotika einzunehmen?

Ein gesunder Darm ist für die psychische Gesundheit von Bedeutung, deshalb ist es notwendig, ein Gleichgewicht zwischen den „guten“ und „schlechte“ Bakterien, aus denen sich die Darmmikrobiota zusammensetzt, zu schaffen.

Wenn man unter Stress steht, kommt es zu einer übermäßigen Ausschüttung des Stresshormons Cortisol, was der Darmmikrobiota schadet und deren Gleichgewicht zerstört. In diesem Fall sind Psychobiotika besonders hilfreich.

Was besagen klinische Studien?

Eine Studie, bei der der Einfluss von Psychobiotika auf die Stresssymptome beobachtet wurde, wies nach, dass es bei den Probanden, die Psychobiotika einnahmen, nach einem Monat zu einer Reduzierung von Wut- und Aggressionsausbrüchen um 60% bzw. 44% kam. Außerdem wurden alle Stresssymptome deutlich reduzierten.

Durch 38 unterschiedliche Studien wurde nachgewiesen, dass Probanden, die Psychobiotika einnahmen, weniger Symptome von Anxiosität beziehungsweise weniger Angstzustände zeigten. Es gab ebenfalls zahlreiche Forschungen mit Probanden, die an Depression litten und bereits Antidepressiva einnahmen. Die Ergebnisse zeigten, dass manche Probanden trotz der Einnahme von Antidepressiva noch immer unter Symptomen von Depression litten.

Als aber dem Antidepressivum noch ein Psychobiotikum hinzugefügt wurde, zeigten sie nur noch minimale Symptome der Depression. Psychobiotika unterstützen also die Wirkung von Antidepressiva bei Personen, die sonst keine Wirkung des Medikaments verspüren.

Dr. med. Stempel

Quellen:

  • Liu RT. The Microbiome as a Novel Paradigm in Studying Stress and Mental Health. Am Psychol. 2017 Oct;72(7):655–667.
  • Cryan JF et. al. Mind-altering microorganisms: the impact of the gut microbiota on brain and behaviour. 2012 Nature Reviews Neuroscience 13(10):701–12.
  • Camilleri M. Serotonin in the Gastrointestinal Tract. Curr Opin Endocrinol Diabetes Obes. 2009 Feb; 16(1): 53–59.